Oberer Teil des Rückens mit Wirbelsäule

Skoliosetherapie

Bei Verdacht auf Skoliose ist eine Kontrolle beim Orthopäden immer angeraten. Typische Zeichen bei der körperlichen Untersuchung sind ein asymmetrischer Schulterstand, unterschiedlich große Taillendreiecke (Abstände der locker herabhängenden Arme zum Rumpf) und eventuell durch die Verdrehung ein „Rippenbuckel“, also eine Vorwölbung der Rippen auf einer Rückenseite. Um eine echte Skoliose von einer bloßen Fehlhaltung zu unterscheiden, prüft der Arzt, ob sich die Wirbelsäulenverkrümmung durch Bewegungen des Patienten (aktiv) oder gegebenenfalls durch haltungskorrigierende Handgriffe (passiv) ausgleichen lässt. Im sogenannten Adams-Test – Vornüberbeugen bei durch gestreckten Knien – zeigen sich bei Skoliose asymmetrische Muskelwülste im Nacken- und Lendenbereich.

Anzeichen einer Skoliose

Eine Skoliose von wenigen Grad macht meist keine Probleme und fällt im Alltag, vor allem im bekleideten Zustand, kaum auf. Man muss schon genauer hinschauen. Bei Kindern und Jugendlichen kann sich in Zusammenhang mit Skoliose zum Beispiel das Gangbild verändern, die Taille knickt ein, typischerweise stehen die Schultern unterschiedlich hoch. Besonders bei älteren Betroffenen macht sich Skoliose zusätzlich durch Rückenschmerzen und Verspannungen bemerkbar.

Von der Seite betrachtet ist die Wirbelsäule doppelt s-förmig gebogen, von vorn und hinten betrachtet bildet sie im Normalfall eine gerade Linie. Bei manchen Menschen jedoch biegt sich das Rückgrat zur Seite. Die gesamte Wirbelsäule ist längs verdreht. Bei der Verdrehung entstehen Zug- und Druckkräfte, sodass selbst die einzelnen Wirbelknochen sowie die Bandscheiben eine verzogene Struktur annehmen. Bei stärkeren Verkrümmungen und Verspannungen im oberen Rücken verliert die Lunge Platz, sodass Atemnot oder ein Druckgefühl auf der Brust auftreten können. Auch Herzrasen und Verdauungsprobleme sind möglich. Mit Zeitablauf und zunehmendem Schweregrad kommen Verschleiß und Versteifungen hinzu, die Beweglichkeit der Wirbelsäule nimmt ab, Schmerzen nehmen zu. Der Schweregrad der Erkrankung bemisst sich nach Grad Cobb. Dieses Maß, benannt nach dem US-Mediziner John Robert Cobb, beschreibt den Winkel der Seitbiegung in der Wirbelsäule. Man bestimmt ihn geometrisch mithilfe einer Röntgenaufnahme.

Physiotherapie bei Skoliose

Die Physiotherapie spielt eine bedeutende Rolle in der Behandlung von Skoliose, insbesondere wenn es darum geht, die Muskelkraft und -fiexibilität zu verbessern, eine korrekte Haltung zu fördern und Schmerzen zu lindern. Je früher Sie erkannt wird um so effektiver ist die Behandlung.

Physiotherapeutische Maßnahmen – insbesondere gezielte Übungen zur Stärkung von Brust-, Bauch- und Rückenmuskulatur – können häufig eine Verschlechterung der Skoliose aufhalten, manchmal sogar die Verkrümmung mindern. Ergänzend sinnvoll ist meist eine Atemtherapie, sie entspannt Muskeln und Seele und fördert die Lungenfunktion.

Ein wichtiger Teil der Physiotherapie bei Skoliose ist die Aufklärung des Patienten über die Erkrankung, die Bedeutung von Übungen und Haltungsanpassungen sowie die Förderung von Selbstmanagementstrategien.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Physiotherapie bei Skoliose langfristig angelegt ist. Fortschritte können Zeit in Anspruch nehmen, und die Therapie sollte regelmäßig angepasst werden, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. In einigen Fällen kann eine enge Zusammenarbeit mit Orthopäden und anderen Fachleuten notwendig sein, um eine umfassende Behandlung sicherzustellen.